Gesamtzahl der Seitenaufrufe

Freitag, 16. Dezember 2016

Ebenso werden Schlüsselkunden von mehr als einem Berater betreut, um scheidenden Bankern das «Mitnehmen» der Vermögen zu erschweren.

Banker-Löhne: Hier trifft die Axt

(Bild: Alan Levine, Flickr)
(Bild: Alan Levine, Flickr)
Sparen ist bei den noblen Schweizer Privatbanken zur obersten Devise avanciert. Erstmals werden nun auch die hoch gebliebenen Löhne angetastet. Allerdings gibt es dabei Ausnahmen, wie eine Studie zeigt.
Das Swiss Private Banking blutet aus. Jedes zehnte Institut hat das vergangene Jahr nicht überstanden. Die überlebenden Banken sehen sich mit einem Umfeld konfrontiert, das garstig ist wie nie – und Experten warnen, es werde noch schlimmer.
Damit scheint selbst die Schmerzgrenze der noblen Schweizer Privatbanken erreicht zu sein. Denn die Mehrheit der Häuser hat erkannt: Die Kosten müssen runter. Auch wenn dabei an Tabus gerüttelt wird.
Löhne werden angetastet
Ein solches Tabu waren bisher die Löhne. Trotz schwachem Wachstum und sinkenden Margen sind sie im Geschäft mit schwerreichen Kunden kaum unter Druck gekommen. Das ändert sich jetzt, wie einer neuen Branchenstudie des auch in der Schweiz tätigen Kadervermittlers Page Executive zu entnehmen ist. Folgende wichtige Trends stellen die Personalspezialisten fest:
  • Im Mittelfeld fällt die Sparaxt. Kundenberater, die nur durchschnittlich performen, verdienen bis zu einem Drittel weniger als in vorangegangenen Jahren. Ebenfalls eine Senkung droht Salären und Boni in den rückgelagerten Diensten, den Bereichen Legal und Compliance sowie dem Retailbanking.
  • Dies, während die besten Private Banker, die so genannten Hunter, weiterhin mit satten Boni rechnen dürfen (siehe Grafik unten). Laut Page Executive können diese weiterhin 100 Prozent des Fixsalärs betragen. Der Befund deckt sich mit den Erhebungen des Arbeitgeberverbands der Schweizer Banken vom letzten September. Wie die Vereinigung damals ermittelte, besteht in der Branche ein akuter Mangel an Fachkräften, wobei insbesondere fähige Kundenberater gesucht sind. So gab jede zehnte Bank an, dass sie von diesem Mangel stark betroffen sei. Entsprechend lassen die Institute für Talente einiges springen.
  • Talente werden gleichzeitig enger ans Unternehmen gefesselt. Laut der Studie sind «Unternehmer»-Modelle en vogue, welche rund die Hälfte des Lohns in Aktien und über mehrere Jahre hinweg verteilt auszahlen. Ebenso werden Schlüsselkunden von mehr als einem Berater betreut, um scheidenden Bankern das «Mitnehmen» der Vermögen zu erschweren.
  • Die Zahl der befristeten Stellen steigt dramatisch an. Angesichts den Unwägbarkeiten am Markt haben 37 Prozent der Schweizer Unternehmen laut Page Stellen befristet besetzt, die zuvor als dauerhaften Positionen galten. Finanzunternehmen haben bei diesem Trend den Takt angegeben, heisst es.
  • Auf diese Weise frei gewordene Lohnsummen werden zunehmend in die Digitalisierung investiert. Laut dem Michael Page Swiss Job Index ist die Zahl der ausgeschriebenen Stellen in den Bereichen Fintech und IT gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent angestiegen.
Page Grafik 500
Die goldenen Zeiten sind vorbei
Wie aus der Branche zu vernehmen ist, werden zunehmend auch Sparmassnahmen angewandt, die eigentlich in den Bereich der «Tricks» zählen. Eine beliebte Praxis ist es etwa, Wiedereinsteiger und Wiedereinsteigerinnen zu tieferen Lohnniveaus als zuvor anzustellen.
Das zeigt deutlich: Die goldenen Zeiten von einst sind für das Swiss Private Banking definitiv vorbei.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen